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DingDangDöng – Freistoß

DingDangDöng – Die großen Fußball = Kunst Festspiele präsentieren:

FREISTOß 1884

Ausstellung von Philip Kojo Metz, Activist Art Collective INDECLINE und Eugenio Merino

von 20. Juni bis 14. Juli 2024
im Köşk, Schillerstr. 38

PROGRAMM

20. Juni 2024, ab 19 Uhr
Eröffnung mit den Künstlern Philip Kojo Metz, Activist Art Collective INDECLINE, Eugenio Merino und DJ Waseem aka DJ Monaco Freshprince

5. Juli 2024, ab 19:30 Uhr
Wor(l)d Connects & Öku-Büro present:
20 Uhr Omar Musa & Mariel Roberts – Spoken-Word-Konzert
21 Uhr Audry Funk & DJ Kuto Quilla – Sozialkritisch-feministischer HipHop & Latin Sounds

ZUR AUSSTELLUNG

Die Fangemeinde rief im Chor: „Wir wollen auch unseren Platz an der Sonne!“
Anpfiff: Europa!

Die Kongokonferenz, auch Westafrika-Konferenz oder Berliner Konferenz genannt, fand vom 15. November 1884 bis 26. Februar 1885 auf Einladung des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck in Berlin statt. Sie wurde einberufen, um die Handelsfreiheit am Kongo und Niger zu regeln. Das Ergebnis war die „Kongoakte“, die als Grundlage für die Aufteilung Afrikas in Kolonien im sogenannten „Wettlauf um Afrika“ diente. So entstanden Grenzen, die zur oktroyierten Trennung von gewachsenen Gemeinden, Völkern und Königreichen führten, was wiederum als eine der Hauptursachen für die bis heute nachwirkende politische Instabilität in großen Teilen Afrikas gesehen wird.

Die Ausstellung Freistoß 1884 ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit der historischen Kongo-Konferenz von 1884, die die Aufteilung Afrikas unter den europäischen Kolonialmächten vorangetrieben hat. Zentrum der Installation im Köşk wird ein Video der Künstler Philip Kojo Metz, Eugenio Merino und dem Activist Art Collective INDECLINE sein, in dem sie sich mit diesem bedeutsamen Ereignis auseinander setzen. Inspiriert von gemeinsamen früheren Arbeiten, in denen politische Figuren wie Trump, Putin und Bolsonaro thematisiert wurden, lenken sie in diesem Video den Blick auf ein zentrales Ereignis der deutschen Kolonialgeschichte. Das Video ist mit musikalischen Beiträgen des ghanaischen Musikers Dela Botri und des Münchner Musikers Roger Rekless hinterlegt .

Die Installation im Köşk, die an die Ästhetik eines Vereinsheims angelehnt ist, wird flankiert von früheren Arbeiten der Künstler und lädt dazu ein, über Fußball hinaus komplexe historische und soziale gesellschaftliche Themen wie Kolonialismus und politische Machtgefälle auf eine zugängliche Weise zu diskutieren – teils polemisch, teils humorvoll und feinsinnig.

Durch die ergänzenden (Spoken Word) Konzerte während der Ausstellung werden spannende Bezüge hergestellt und Raum für kritische Reflexion im Kontext zum gesellschaftlichen Großereignis der EM geschaffen.

ZU DEN AUSSTELLENDEN KÜNSTLERN

Philip Kojo Metz wuchs als Sohn eines afrikanischen Vaters und seiner deutschen Mutter im Schwarzwald auf und studierte in München zunächst Fotografie, dann Bildhauerei bei Olaf Metzel in der Akademie der Bildenden Künste München. Nach seinem Studium erhielt er mehrere Stipendien, die ihm ermöglichten, Projekte in verschiedenen Ländern zu realisieren und den afrikanischen Kontinent sowie dessen Kulturen künstlerisch zu untersuchen. 2006 hielt er sich in Brasilien auf, 2012 u.a. in Südafrika und Ghana. Dort begann er den Zyklus Adler Afrika, mit dem er die die deutsche Kolonialgeschichte thematisierte. Teile davon wurden z.B. im Kontext des Ausstellungsprojektes Prêt-à-partager (2010-2012) in verschiedenen afrikanischen Ländern gezeigt sowie im Deutschen Historischen Museum 2016 in Berlin, die die erste historische Ausstellung war, die sich an prominentem Ort mit der deutschen Kolonialgeschichte auseinandersetzte. Philip Kojo Metz ist seit 2021 im Vorstand des Deutschen Künstlerbundes. Er wird von der Berliner Galerie KWADRAT vertreten.

INDECLINE ist ein 2001 gegründetes aktivistisches Kunstkollektiv. Es besteht aus Graffiti-Writern, Filmemacher*innen, Fotograf*innen und Vollzeit-Dissident*innen und Aktivist*innen. INDECLINE konzentriert sich auf soziale, ökologische und wirtschaftliche Ungerechtigkeiten, die von amerikanischen und internationalen Regierungen, Unternehmen und Strafverfolgungsbehörden begangen werden.

Eugenio Merino erforscht in seiner Arbeit die Narrative politischer und wirtschaftlicher Macht mit Fokus auf Ideologien und Verletzung von Menschenrechten. In den letzten Jahren konzentrierte er sich verstärkt auf Themen wie Erinnerung und welche sichtbaren Spuren die Diktatur in der heutigen spanischen Gesellschaft hinterlassen hat.
Er konzipierte zahlreiche Einzelausstellungen, u.a. Home Sweet Home in der ADN Galería (Barcelona, Spanien, 2017), Here Died Warhol in der Unix Gallery (New York, USA 2018), Aquí Murió Picasso in La Alianza Francesa (Málaga 2017), Sons of Capital in der Unix Gallery (New York, USA, 2016), Will Work for Fast Food in der Unix Gallery (Houston, USA, 2015), Always Shameless in der Unix Gallery (New York, USA, 2014). Seine Arbeiten waren weiterhin in Museen und Biennalen weltweit ausgestellt, darunter 15 Bienal de Cuenca (Cuenca, Ecuador, 2021), Kunstverein Wiesbaden (Wiesbaden. 2020), Whitebox Harlem (New York 2020), La Panera (Lleida, 2020), Halle 14 (Leipzig, 2019), Les Abattoirs (Toulouse, 2019), TEA (Teneriffa, 2016) Station Museum of Houston (USA, 2015),Musées Royaux des Beaux-Arts de Bruxelles (Belgien, 2015), Museo Barjola de Gijón (Spanien, 2014), Villa Empain (Belgien, 2014), La Térmica de Málaga (Spanien 2013), Castrum Peregrini (Amsterdam, Niederlande, 2012), die Quadriennale in Riga, (Lettland 2012), P. S.22, Charleroi (Belgien, 2010) oder das MOCA in Taipeh (Taiwan, 2009).

ZUM PROGRAMM

Eröffnung am 20. Juni: DJ Waseem aka DJ Monaco Freshprince (@waseem_dieurbane)
Ihr findet ihn mit Mikrofon auf der Bühne, bei Demonstrationen, auf Wahlplakaten und hinter dem DJ-Pult: Der Kunst & Kulturschaffende und politische Aktivist Achim „Waseem“ Seger aka Monaco Freshprince spielt für uns ein DJ-Set – strictly vinyl, strictly black! Als Teil der KREW oder mit Die Urbane belebt er München und ist überall unterwegs, um Antirassismus und Dekolonisation voranzubringen. Waseem tritt nicht nur als Rapper und DJ auf, sondern engagiert sich zudem gegen Rassismus und Radikalisierung. So leitet er Workshops für Jugendliche zum Thema Rap & Poetry, veranstaltet Safer Spaces für BIPoC und ist einer der Initiatoren des ausARTen-Festivals, das u.a. mit dem Bürgerpreis für Demokratie ausgezeichnet wurde. (Foto: Stephan Schaar)

(Spoken Word) Konzerte am 5. Juli

Omar Musa, vielfach preisgekrönter Rapper, Spoken Word Poet und Autor aus Australien mit malaysischen Wurzeln, und die international bekannte US-amerikanische Cellistin und Komponistin Mariel Roberts bringen mit The Offering eine mitreißende Musik-, Poesie- und Theaterperformance auf die Bühne: Mündlich überlieferte Geschichten verbinden sich mit Themen wie Seefahrt, Umweltzerstörung, Identität oder Grenzenlosigkeit. Ihr Auftritt kombiniert Storytelling, Gedichte, HipHop und Livemusik mit Tonaufnahmen, die in den Wäldern auf und vom Ozean vor der Insel Borneo gemacht wurden. Omar Musa hat neben drei Gedichtbänden auch mehrere Hip-Hop-Platten herausgebracht. Darunter Since Ali Died, ein Album, das ein ganz anderes Australien zeichnet, geprägt von Klassenkämpfen, Ungleichheiten, Unterdrückung migrantischer, muslimischer und indigener Communities und kolonialer Attitüden. Im Frühjahr 2024 stellte er auf einer Australien-Tour sein neues Album The Fullness vor, das sich zwischen Sounds, Musik und Poetry bewegt und Themen wie Klimawandel, muslimische Identität und Heimatsuche aufgreift. (Foto: Chris Pereira)

Audry Funk ist eine mexikanische Rapperin, Songwriterin und Aktivistin, die in der New Yorker Bronx lebt. Sie ist auf verschiedenen internationalen Bühnen aufgetreten – bei Festivals, in Communities oder als MC und Speakerin in kommunalen Räumen sowie bei Konferenzen an Universitäten wie Harvard. (Inter)nationale Medien wie BBC London, The Guardian und ARTE Germany haben sie als eine der herausragendsten Frauen der Rap- und Reggae-Szene hervorgehoben. (Foto: @Ns.NorthSidePro)

DJ Kuto Quilla, peruanischer DJ und Produzent aus Hamburg, hat bereits die guatemaltekische Rapperin und Aktivistin Rebeca Lane auf ihrer Europa-Tour begleitet. Seine DJ-Sets brechen die Grenzen zwischen verschiedenen musikalischen Genres von Cumbia, Salsa über Drum ’n‘ Bass, Afrobeats und Afrolatin Music auf. (Foto: privat)

Die Ausstellung wird gefördert durch das Kulturreferat der LH München.
Das Projekt DingDangDöng wird gefördert durch das Referat für Bildung und Sport der LH München.

Fotos: INDECLINE